Der Mensch besitzt im Gegensatz zum Tier einen freien Willen und ist deshalb für alles, was er tut, verantwortlich. „So wie du säst, wirst du ernten.“ Unsere Wünsche und Handlungen bestimmen unsere Zukunft im jetzigen wie im nächsten Leben. Nichts ist Zufall.
Die Seele wandert, durch ihr Karma gebunden, im Kreislauf von Geburt und Tod so lange von Körper zu Körper, bis sie durch einen Vorgang der Läuterung aus diesem irdischen Dasein erlöst wird. Das Wissen, wie man das Karma überwinden und befreit werden kann, und die Kraft, den Pfad der Gotteserkenntnis zu beschreiten, erhält der Mensch durch die Gnade Gottes. Krishna erscheint entweder persönlich auf der Welt oder schickt Seine Inkarnationen, Söhne und Propheten, um den Menschen das Tor zurück in die spirituelle Welt, das Reich Gottes, zu öffnen.
Als ewige Seelen haben wir bereits vor der Geburt unseres gegenwärtigen Körpers gelebt und werden auch nach dem Tod des Körpers existieren. Tod bedeutet, dass die Seele den Körper verlässt und in einen neuen Körper eingeht. Die Reinkarnation der Seele lässt sich auch experimentell nachweisen: Die Psychologie kennt heute die Methode der Reinkarnationstherapie, in der Menschen über Hypnose in frühere Leben zurückgeführt werden und erstaunliche, nachprüfbare Details beschreiben, die sie im jetzigen Leben unmögich kennen können.
1) Die Seele ist im materiellen Körper gefangen, und vom Augenblick ihrer Geburt an identifiziert sie sich fälschlicher weise mit dem Körper. Während eines Lebenszyklus durchläuft das Individuum verschiedene Phasen körperlicher Entwicklung - Säuglingszeit, Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter usw. -, bleibt aber immer eine und dieselbe Person. Es ist also nicht die Seele, die sich verändert, sondern nur der Körper. In der Bhagavad-gita(2.13) heisst es: "So wie die verkörperte Seele in einem Leben verschiedene Stufen körperlichen Wandels durchläuft - Kindheit, Jugend und Alter -, so ist auch der Tod nichts weiter als das Wandern in eine andere Körperform."
3. Die Seele kann der Wiedergeburt entkommen, indem sie gottesbewus-
st wird. Krishna sagt inder Bhaga-
vad-gita (8.15): "Wenn die grossen Seelen auf dem Pfad der Hingabe Mich erreicht haben, werden sie niemals wieder geboren." Somit lehrt die Vaishnava-Tradition, dass man auf dem Pfad des bhakti-yoga (des Yogas der Hingabe) vom Kreislauf der Geburten und Tode befreit werden kann. Und der entscheidende Faktor auf dem Weg der Befreiung ist - und dies mag viele, die mit indischer Religion stets eine unpersönliche "Selbstbefreiungslehre" verbunden haben, überraschen - die Gnade Gottes. Die Veden erklären mit Nachdruck, dass es dem Menschen nicht möglich ist, aus eigener Kraft aus dem Kreislauf von Geburt und Tod auszubrechen, da die materielle Natur, maya, viel stärker ist als das winzige Lebewesen. In der Bhagavad-gita offenbart Krishna dieses Geheimnis des Bhakti-yoga: